Häkelkette
Sonntag, 29. Dezember 2019
Buchvorstellung: "Dreck am Stecken" von Alexandra Fröhlich *enthält Werbung*
Ich bin ja immer auf der Suche nach ganz anderen Büchern. Büchern bei denen man nicht das Gefühl hat, die Story schon in 1000facher Abwandlung gelesen zu haben. Dies war für mich so ein Buch. Und ich beginne wie immer mit dem Klappentext:
Opa Heinrich ist tot. Sein Vermächtnis: ein vergilbtes Tagebuch. Johannes und seine Brüder beschließen erst mal, seine Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch zur Beerdigung erscheinen lauter Menschen, die sie noch nie gesehen haben, eine alte Dame ist sogar aus Argentinien angereist. Was hatte der Großvater mit diesen Leuten zu schaffen? Aus Neugierde beginnt Johannes, das Tagebuch zu lesen. Danach ist klar: Die vier Brüder müssen ihrer Familiengeschichte auf den Grund gehen. Denn Opa hatte Dreck am Stecken. Und zwar nicht zu knapp ...
Johannes, Jakob, Philip und Simon sind 4 Brüder mit 4 verschiedenen Vätern die mit ihrer allein erziehenden Mutter so recht und schlecht zurecht kommen. Zu ihren Vätern haben sie nur sehr sporadisch Kontakt, an ihrer Verschiedenartigkeit merkt man aber, dass sie wohl viel von ihren Vätern geerbt haben. Eines Tages zieht dann auch noch Opa zu ihnen in die Wohnung. Der alte Mann geht gerne in die Kneipe an der Ecke und nässt nachts das Bett ein, eine zusätzliche Belastung für die Familie. Am Tag nach Johannes 18. Geburtstag begeht die Mutter Selbstmord.... Die Brüder wollen auf jeden Fall zusammen bleiben und erreichen es, dass Opa das Sorgerecht für sie bekommt, aber letztendlich übernimmt Johannes die Verantwortung für die ganze Familie. Finanzielle Unterstützung erhalten sie von Jakobs Vater. Jakob ist das Ebenbild seines Vaters und erpresst ihn damit, seiner Frau und den Kindern von seinem außerehelichen Sohn zu erzählen.
Die Brüder könnten verschiedener nicht sein. Johannes stottert stark und möchte Journalist werden. Das Geld für sein Studium verdient er sich als Hafenarbeiter. Jakob ist sehr geschäftstüchtig, agiert aber nicht immer nur in legalen Bahnen. Als Jakob dann straffällig wird beschließt sein Vater, ihn auf ein Internat nach England zu schicken. Geld scheint dabei keine Rolle zu spielen. Philip findet schon viel zu früh Gefallen am Alkohol, studiert dann aber dennoch Medizin und Simon, der jüngste, hat eine künstlerische Veranlagung, ist aber auch psychisch krank.
Von der Vergangenheit ihrer Mutter und ihres Opas wissen die Brüder nichts, darüber wurde nie geredet und Fragen waren stets abgeblockt worden. Als Opa dann stirbt, sind die Brüder mehr als überrascht, dass sie zu einer Testamentseröffnung eingeladen werden. Der Notar übergibt ihnen eine alte Kladde, Opas Tagebuch. Und weil bei der Beerdigung auf einmal viele unbekannte Menschen auftauchen, darunter auch eine Frau, bei der sich die Vermutung aufdrängt, dass es ihre Großmutter sein könnte, beginnen die Brüder das Tagebuch zu lesen.
Schon bald müssen sie feststellen, dass ihr Opa wohl einigen Dreck am Stecken hat. Das Tagebuch berichtet von Opas Auswanderung nach Argentinien nach dem 2. Weltkrieg, von Mitgliedschaft in der SS, von Aneignung von Kunstgegenständen von Juden....... Harter Tobak!
Die Brüder beschließen nach Argentinien zu reisen um mehr über Großvaters Leben und ihre Großmutter herauszufinden. Hier müssen sie sich auch der Erkenntnis stellen, dass ihre finanziellen Zuwendungen, die sie über die Jahre erhalten haben alle aus diesen Nazi Machenschaften stammen. Und was sie dort zu sehen bekommen führt dazu, dass sie eine aberwitzigen Plan entwickeln um Wiedergutmachung zu betreiben........
Die Geschichte ist sehr spannend erzählt. Die Kapitel wechseln zwischen Gegenwart, früher Vergangenheit der Kinder und Opas Vergangenheit. Alle Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und bringen einen auch oft zum Schmunzeln. Und Opas Nazivergangenheit ist wohl gar nicht so selten anzutreffen.
Die kriminalistische Geschichte ist dabei für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen und das Buch endet mir auch zu abrupt. Aber insgesamt war das ein sehr unterhaltsamer Roman mit lustigen und nachdenklichen Stellen, der mir nie langweilig wurde. Ich würde das Buch als gerne weiter empfehlen.
Das Buch wurde mir vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Dafür sage ich herzlichen Dank. Meine Rezension wurde dadurch aber nicht beeinflusst und entspricht komplett meiner eigenen Meinung.
Diesen Beitrag verlinke ich nun auch ins Lesezimmer von Karminrot. ( https://lesezimmer.karminrot-blog.de/2019/11/30/dezember-buecher-oder-winterzeit-ist-lesezeit/ ). Schaut doch mal vorbei.
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