Häkelkette
Samstag, 24. Februar 2018
Buchvorstellung: "Himmel, Herrgott, Sakrament" von Rainer Schießler
Seit einiger Zeit stelle ich euch die Bücher, die ich gerade gelesen habe hier im Blog vor. Meist handelt es sich dabei um Gesellschaftsromane oder Krimis. In dieser Woche habe ich etwas ganz anderes gelesen. Bei einem Besuch bei unseren Nachbarn (beide Religionslehrer) kamen wir wieder mal auf das Thema Kirche und mir wurde dieses Buch zu lesen ausgeliehen. Zuerst etwas skeptisch, hatte ich doch ein eher nüchternes Buch erwartet habe ich es gelesen. Hier nun für euch der Klappentext:
»Auftreten statt austreten« – lautet der Appell von Rainer Maria Schießler. In einer Zeit, in der so viele Menschen wie nie die katholische Kirche verlassen, gelingt es dem bundesweit bekannten Münchner Stadtpfarrer, dass seine Gemeinde wächst und sich für den Gottesdienst begeistert. Sein Rezept heißt Klartext. Oft werden seine Predigten zu Ökumene und Zölibat beklatscht. Er pflegt eben einen ganz eigenen Stil: Im Frühjahr segnet der leidenschaftliche Motorradfahrer in der Gemeinde die Maschinen der Väter und die Bobby-cars der Kleinsten, an Heiligabend lässt er einen DJ auflegen und schenkt Sekt aus – schließlich wird der Geburtstag Jesu gefeiert. Will die Kirche sprachfähig und glaubwürdig sein, dann braucht sie Temperamente wie Rainer Maria Schießler. Sein Buch steht unter dem Baldachin seiner Osterbotschaft von 2015 »Mut zur Veränderung« und benennt die heiklen Themen innerhalb der katholischen Kirche, die seiner Meinung nach zu einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt haben.
Rainer M. Schießler ist ein Pfarrer meiner Generation. Und so wie er seine Jugend beschreibt habe ich Kirche früher auch erlebt. Sie gehörte einfach zum Leben dazu. Als Kinder und Jugendliche waren wir dort in den Jugendgruppen versammelt und die ganze Freizeit war davon beeinflusst. Man traf sich im Gottesdienst und danach wurde besprochen, was unternommen werde soll. Viele gemeinsame Fahrten wurden organisiert, viele Aktionen durchgeführt, das Verhältnis zum Pfarrer war freundschaftlich. Große Feste wurde im Pfarrsaal abgehalten und der Großteil unseres Freundeskreises hat dort auch seine Hochzeit gefeiert. So auch wir. Doch die Kirche hat sich gewandelt. Anstatt mit der Zeit zu gehen, verharrt sie in ihrer konservativen Denkweise und wirkt immer rückschrittlicher.
Und da kommt dieser Pfarrer und beschreibt, wie er sich im Glauben und in seiner Kirche geborgen gefühlt hat, wie schwer es ihm aber immer mehr fällt, mit der Amtskirche zu Recht zu kommen. (er spricht mir aus der Seele). Er beschreibt das unheimlich schöne Gefühl, das Seelsorger immer für die Menschen da sein zu können und zu wollen , aber auch das Gefühl selber in unsäglicher Einsamkeit (Zölibat) zu leben. Natürlich hat auch er viele Menschen um sich herum, aber das Aufgefangen sein in einer Familie fehlt.
Humorvoll erzählt er seinen Werdegang, der nicht immer ganz geradlinig war. Und von seinen Inseln, dem Motorradfahren und der Arbeit als Taxifahrer oder Wiesenbedienung...
Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich so berührt hat. Dieser Mann berührt die Seele. Ich habe selten ein offeneres und glaubwürdigeres Buch gelesen. Ich kann es euch nur uneingeschränkt empfehlen.
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