Häkelkette

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Sonntag, 6. Dezember 2020

Buchvorstellung: "Herzfaden" vonThomas Hettche


 

Auf dieses Buch wurde ich im Lesezimmer von Karminrot aufmerksam. Es handelt von der Geschichte der Augsburger Puppenkiste. Ich bin Augsburgerin und bin quasi damit aufgewachsen, da war es klar, dass ich dieses Buch lesen wollte. Hier der Klappentext:


Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. »Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.


Der Klappentext beschreibt sehr gut, worin es in diesem Buch geht. Es beginnt mit der Geschichte des 12-jährigen Mädchens, das sich schon viel zu erwachsen für die Puppenkiste vorkommt und deshalb einfach davon läuft. Es gerät dabei auf den Dachboden, wo sich viele Marionetten befinden, die dort dann zum Leben erwachen. Sie schrumpft auf die Größe einer Marionette und begegnet dann Hatü, Hannelore Oehmichen, der Seele des Theaters. Diese erzählt ihr ihre Geschichte.....

Die Biographie von Hatü fand ich sehr interessant. Mir war gar nicht bewusst, dass die Augsburger Puppenkiste erst nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde. Und mir war auch neu, dass die allermeisten Figuren aus der Werkstatt von Hannelore Oehmichen persönlich stammen. Von ihrem Vater stammt der Begriff "Herzfaden", denn das ist der unsichtbare Faden zwischen der Figur und ihrem Spieler. Diese Verbindung gibt der Marionette Leben. Und wer kennt nicht die Magie, wie sich eine Puppe verwandelt, wenn sie von der Halterung genommen wird und plötzlich lebt.  Durch dieses Buch ist mir  erst klar geworden, wie sehr die Puppenkiste von Hatü gelebt hat warum es schon lange keine großen Produktionen und Neuheiten mehr gibt. Seit ihrem Tod ist da wohl nicht mehr viel entstanden. Trotzdem werden hoffentlich noch Generationen von Kindern die Figuren in den Filmen erleben und lieben.

Als Biographie hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Drumherum-Fantasy-Geschichte hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, sie ist auch wenig ausgefeilt.... Trotzdem würde ich dieses Buch jedem Liebhaber der Marionetten empfehlen.


Und diesen Beitrag stelle ich nun auch ins Lesezimmer von Karminrot ( https://lesezimmer.karminrot-blog.de/2020/12/04/lesefluchten-im-dezember/ ). Jeden Monat findet ihr dort einige interessante Rezensionen, schaut doch mal vorbei.


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